Hundeführerlehrgänge

Der Jagdgebrauchshundeverein des Kreises Olpe bietet jährlich mehrere Hundeführerlehrgänge an. Die Lehrgänge sollen Hund und Führer auf die Brauchbarkeitsprüfungen des Landes Nordrhein-Westfalen und auf die Verbandsprüfungen des Jagdgebrauchshundeverbandes (JGHV) vorbereiten. Nach dem Landesjagdgesetz Nordrhein-Westfalen (LJG NW) sind bei Such-, Drück- und Treibjagden, bei jeder Jagdart auf Schnepfen und Wasserwild sowie bei jeder Nachsuche auf Schalenwild brauchbare Jagdhunde zu verwenden. Ein Nachweis über die Brauchbarkeit eines Hundes wird durch die Brauchbarkeitsprüfung erbracht. Die Brauchbarkeitsprüfung wird unterteilt in die Bereiche Nachsuche auf Schalenwild und Nachsuche auf Niederwild (außer Rehwild). Üblicherweise wird für  Hundeführer, die ausschließlich die Brauchbarkeitsprüfung im Bereich Nachsuche auf Schalenwild (BPO NRW § 7) absolvieren möchten, ein separater Lehrgang angeboten. In der Mehrzahl nehmen an diesem Lehrgang Hundeführer mit Terriern, Dackeln, Bracken und Schweißhunden teil. Der inhaltlich umfangreichste Lehrgang  ist an Hundeführer mit Vollgebrauchshunden gerichtet. Dieser Lehrgang ist auf die Brauchbarkeitsprüfung in den Bereichen Nachsuche auf Schalenwild (§7) und Nachsuche auf Niederwild (§6) sowie die Verbandsprüfungen des JGHV (Anlagenprüfungen, erweiterte Anlagenprüfungen und Gebrauchsprüfungen) ausgerichtet. Schwerpunkte dieses Lehrgangs sind: der Apport, die Schleppen- und Schweißarbeit, die Wasserarbeit, die Stand- und Schussruhe, die Leinenführigkeit, der allgemeine Gehorsam sowie die Sozialverträglichkeit.

Seit den letzten Jahren werden zusätzlich verstärkt Lehrgänge zur Erziehung und Prägung von Welpen angeboten. Diese Lehrgänge bieten die Möglichkeit die Entwicklung der Jagdhundewelpen bereits frühzeitig  in die richtigen Bahnen zu lenken. Sowohl für den späteren Jagdbetrieb, als auch für den Alltag. Unter fachlicher Anleitung wird besonderer Wert darauf gelegt, dass Probleme rechtzeitig erkannt und vermieden werden, sodass sich unerwünschte Verhaltensweisen des Hundes erst gar nicht festigen.

Die Hundeführerlehrgänge des JGV Olpe sind natürlich nicht ausschließlich auf Prüfungen ausgelegt. Unsere Hunde haben, gerade in der heutigen Zeit, nicht einzig und allein den Beruf des Jagdhundes. Vielmehr brauchen wir Hunde, die einerseits jagdliche Leistungen bringen, andererseits aber auch sozialverträgliche und ausgeglichene Familienhunde sind. Darum ist es entscheidend, an einem Lehrgang teilzunehmen, in dem der Hund mit vielen unterschiedlichen Eindrücken konfrontiert wird und der Hundeführer fachlich fundiert angeleitet wird. Durch gezielten Kontakt mit anderen Hunden und anderen Menschen wird dem Hund beigebracht, sich sozialverträglich zu verhalten und in Konfliktsituationen entspannt zu bleiben. Im Besonderen wird daran gearbeitet, dass unsere Hunde nicht jedem auftretenden Reiz nachgehen (wie etwa bei flüchtendem Wild), sondern sich in jeder Situation zuverlässig lenken, kontrollieren und ggf. abrufen lassen.

Die Lehrgangsteilnehmer sollten jedoch nicht erwarten, dass ihnen alle Mühen, die eine akribische Hundeausbildung mit sich bringt, von den Lehrgangsleitern abgenommen werden. Vielmehr werden den Hundeführern Anleitungen gegeben und Wege aufgezeigt, wie mit ihren Hunden unter der Woche zu arbeiten ist und wie bei der Ausbildung auftretende Schwierigkeiten gelöst werden können. Diese Wege entsprechen lern- und verhaltensbiologisch aktuellen Erkenntnissen und nicht etwa Ausbildungsmethoden, die einzig und allein auf Zwang basieren. Anstatt unsere Hunde mit überholten Dressurmethoden abzurichten, möchten wir das Bewusstsein der Lehrgangsteilnehmer wecken, sich in die Hunde hineinzudenken und den eigenen Hund zu verstehen. Wir arbeiten mit Ihnen daran, dass Sie und Ihr Hund gemeinsam ein Gespann bilden, das erfolgreich als Team zusammenarbeitet. Grundvoraussetzung dafür ist jedoch, sich insbesondere im Zeitraum der Ausbildung genügend Zeit zu nehmen und manch andere Verpflichtung vorübergehend in den Hintergrund zu stellen. Denn vor den Preis setzen die Götter immer noch den Schweiß!

Neben der eigentlichen Hundeausbildung kommt in allen Hundeführerlehrgängen die Geselligkeit selbstverständlich nicht zu kurz. Häufig wird nach den Übungsstunden jagdlich gefachsimpelt und das ein oder andere in gemütlicher Runde nachbesprochen. So werden die Lehrgänge nicht nur für Hund und Führer, sondern auch für die ganze Familie zu einem Erlebnis, das auch nach Abschluss des Lehrgangs meist noch lange Zeit in positiver Erinnerung bleibt.